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Vorgestellt: Sibyl Scharrer

Vorgestellt: Sibyl Scharrer
Sibyl Scharrer (EEHH GmbH/Daniel Reinhardt)

Im Gespräch verrät Sibyl Scharrer, wie es hinter den Kulissen der EU-Kommission vor sich geht und was sie an Netzwerkarbeit reizt.

EEHH: Liebe Sibyl – Du bist jetzt seit etwas mehr als einem halben Jahr bei uns. Was hast Du vorher beruflich gemacht?

Sibyl Scharrer: „Nach meinem Magisterabschluss in Politologie und einem Praktikum in der Handelskammer Hamburg arbeitete ich von 2002 bis 2008 als Project Officer bei der EU-Kommission in Brüssel, wo ich am Ende das Enterprise Europe Network (EEN) mit aufbaute. Im Anschluss setzte ich das EEN um, zunächst in der Investitionsbank Schleswig-Holstein IFB in Kiel und dann in der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB). Innovationen zu fördern und kleine und mittlere Unternehmen beim Eintritt in neue internationale Märkte zu unterstützen – Internationalisierung zieht sich durch meine gesamte Karriere – auch jetzt beim Cluster Erneuerbare Energien Hamburg.“

EEHH: Deine Position bei der EU-Kommission macht neugierig. Was genau waren Deine Aufgaben? Wie lief ein typischer Arbeitstag in Brüssel ab?

Sibyl Scharrer: „Ja, das war eine großartige Chance und Herausforderung! Typische Arbeitstage erlebte ich gar nicht. Auch wenn ich mir für einen Tag bestimmte Aufgaben vorgenommen hat, kam es oft vor, dass wir dringende Ad-hoc-Aufgaben erledigen mussten, die uns von unserem Kommissar oder anderen hochrangigen Personen aus der Hierarchie der EU-Kommission erreichten, so dass sich kaum Routine einstellte. In meiner Abteilung arbeiteten Menschen aus mindestens zehn Mitgliedstaaten, eine ungeheure kulturelle Vielfalt, die ich immer als sehr inspirierend empfand. Manche Klischees bewahrheiteten sich auch dort. Ein deutscher Kollege gab seinen Kolleginnen grundsätzlich keinen Kaffee aus – im Gegensatz zu seinen Gentleman-Kollegen etwa aus Südeuropa. Wieder nach Hause bzw. nach Kiel zurückzukehren, fiel mir nicht so leicht. Viele Leute aus meinem Bekanntenkreis und im Arbeitsumfeld konnten meine Erfahrungen in Brüssel nicht so richtig einordnen.“

EEHH: Bei der IFB in Hamburg erlebtest Du die Corona-Zeit mit Kurzarbeit und Überbrückungshilfen hautnah mit. Was ist Dir aus dieser Zeit besonders in Erinnerung geblieben?

Sibyl Scharrer: „Es war die bewegendste und aufregendste Zeit, die ich je in einem Job erlebt habe. Wir hatten plötzlich unfassbar viele neue Aufgaben und Herausforderungen. Niemand von uns hatte so etwas zuvor erlebt. Zum Teil saßen meine Kollegen und ich bis Mitternacht am Rechner, um neue Systeme zu testen. Was ich trotz der Krise und der Ängste unserer Kunden als unglaublich bereichernd und positiv empfunden habe, waren das Gemeinschaftsgefühl und die ungeheure Team übergreifende Energie, die entstanden – eine Art Schicksalsgemeinschaft zur Hilfe der Hamburger Unternehmen.“

EEHH: Das kann ich mir vorstellen. Krisen schweißen Menschen auch zusammen. Bei uns im EEHH-Cluster bist Du seit April für den Bereich Internationale Kooperationen für Wasserstoff zuständig. Wie ist Dein Resümee nach dem ersten halben Jahr?

Sibyl Scharrer: „Überaus positiv! Früher habe ich immer eher generalistisch Unternehmen aus  verschiedenen Branchen beraten, was natürlich auch spannend war. Aber jetzt kann ich mich zum ersten Mal richtig in eine Branche vertiefen. Zu netzwerken und neue Menschen nicht nur aus Europa, sondern aus der ganzen Welt kennenzulernen, gefällt mir besonders gut. Ich besitze jetzt einen guten Überblick und weiß Prioritäten zu setzen. Die Mischung aus Networking, intensiver Teamarbeit in der EEHH-Geschäftsstelle und internationalen Kontakten ist optimal – für mich der perfekte Job.“

 

Über Astrid Dose

Profilbild zu: Astrid Dose

Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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