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Rückblick EEHH Webinar „Wärmepotenziale Hamburgs konsequent nutzen“
Rückblick EEHH Webinar „Wärmepotenziale Hamburgs konsequent nutzen“
Am Montag, den 01. März 2022 trafen sich rund 90 Teilnehmer/innen zu einem Webinar über nachhaltige Wärmeversorgung mit dem Titel „Wärmepotenziale Hamburgs konsequent nutzen“. In zwei Präsentationen informierte die in 2022 neu gegründete Hamburger Energiewerke GmbH - vertreten durch Burkhard Warmuth, Leiter Strategie und Thomas-Tim Sävecke, Geschäftsbereichsleiter Engineering- über ihre zahlreichen Aktivitäten in der Stadt Hamburg.
Nach der Begrüßung durch Astrid Dose (EEHH) stellte sich zunächst Dr. Steffen Bechtel als neuer Mitarbeiter des EEHH vor. Herr Bechtel wird zukünftig die Arbeit des Forums Wärme gemeinsam mit dem Lenkungskreis koordinieren und beim EEHH den Bereich Sektorenkopplung verantworten. Im Anschluss leitete Lenkungskreismitglied Inge Maltz-Dethlefs (Sokratherm GmbH) an den ersten Referenten Herr Burkhard Warmuth über. Herr Warmuth stellte zunächst den Fahrplan für die klimaneutrale Stadtwärme vor. Im Fokus steht das Fernwärmenetz, welches einen Anteil von 22% am Hamburger Wärmemarkt besitzt. Der im städtischen Klimaplan beschlossenen Kohleausstieg bis 2030 führt hier zu großen Veränderungen, da die in das Fernwärmenetz einspeisenden Kraftwerke Wedel und Tiefstack perspektivisch ersetzt werden müssen.
Ein zentrales Projekt ist der „Energiepark Hafen“, dessen Bau in 2022 begonnen hat. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss mehrerer Wärmequellen und Wärmeerzeuger, die über eine neue Leitung mit Elbquerung an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Weitere Maßnahmen sind unter anderem die erweiterte Wärmenutzung in der Müllverwertungsanlage Borsigstraße, eine Power-to-Heat Anlage in Wedel zur Nutzung von Überschussstrom und die Einbindung von Abwärme des am Standort Moorburg geplanten 100 MW Elektrolyseurs in 2025. Auf diese Weise sollen zunächst Grund- und Mittellast defossilisiert werden. Die Peaklast, die die Sommerlast bis auf den Faktor 15 übersteigt kommt im letzten Schritt. Bis 2030 sollen die CO2 Emissionen von derzeit ca. 1 Mio. Tonnen auf 400.000 Tonnen sinken.
Thomas-Tim Sävecke präsentierte im zweiten Teil der Veranstaltung das Projekt „Integrierte Wärmewende Wilhelmsburg“ (IW3). Das Projekt realisiert eine Quartierslösung mit regenerativer Wärme für mehr als 20.000 Einwohner/innen. Die dort vorhandene Infrastruktur soll durch die Nutzung von Tiefengeothermie ergänzt werden. Die Bohrung auf 3.500 Meter Tiefe, in einen Wasser führenden Sandstein, soll 130°C heißes Thermalwasser fördern, wobei die erwartete Wärmeleistung 10-14 Megawatt beträgt. Start der ersten Bohrung war am 27. Januar. Das System wird durch einen Aquiferspeicher ergänzt, der Wärmeüberschüsse im Sommer aufnehmen soll, die dann im Winter genutzt werden können.
Die anschließenden Fragen der Teilnehmer/innen bezogen sich auf den aktuellen Stand der verschiedenen Projekte. Außerdem wurde die Absenkung des Temperaturniveaus in der Fernwärmeversorgung diskutiert. Derzeit beträgt die Temperatur im Fernwärmenetz mindestens 90°C und kann in Abhängigkeit der Außentemperatur auf bis zu 130°C erhöht werden. Burkhard Warmuth bestätigt das grundsätzliche Interesse einer Absenkung, verweist aber auch auf die Abhängigkeit von Entwicklungen auf der Kundenseite im Hinblick auf den Bedarf geringerer Vorlauftemperaturen. Ein Stichwort ist an dieser Stelle die energetische Sanierung.
Die Veranstaltung endete mit dem Appell beider Referenten den Ausbau von Windkraft und Photovoltaik voranzutreiben. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Sektorenkopplung, bei der grüner Strom z.B. für Wärmepumpen oder Power-to-Heat-Anlagen zur Wärmeproduktion eingesetzt wird, ist auch dies ein Schlüssel für die Wärmewende.
EEHH bedankt sich bei den Referenten und allen Teilnehmer/innen für die sehr gelungene und informative Veranstaltung. Burkhard Warmuth wird zudem zukünftig ständiges Mitglied im Lenkungskreis des Wärme-Forums und folgt auf Sebastian Averdung, der sein Amt im Lenkungskreis zukünftig ruhen lässt um sich verstärkt seiner Aufgabe als Vorsitzender des Energiewendebeirats zu widmen.