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Wie das Hydrogen Package für Schlüsseltechnologien geöffnet werden kann

Das „Hydrogen and Decarbonised Gas Market Package“ (Hydrogen Package), über das im Herbst im Europäischen Parlament abgestimmt werden soll, spielt eine entscheidende Rolle für die Entwicklung des Wasserstoffinfrastruktur.

Wie das Hydrogen Package für Schlüsseltechnologien geöffnet werden kann
Royal Vopark

Bereits kleine Anpassungen von Definitionen können einen großen Beitrag zur Technologieoffenheit leisten und für eine zukunftsorientierte Wasserstoffinfrastruktur sorgen.

Dr. Daniel Teichmann, CEO und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies.

Im November 2022 wird das Europäische Parlament über das Hydrogen and Decarbonised Gas Market Package (Hydrogen Package) abstimmen, das die Grundlage für die Entwicklung der gesamten Wasserstoffwirtschaft in der EU schaffen wird. Bei dieser Regulierung der Wasserstoffinfrastruktur werden ähnliche Ansätze verfolgt wie bei Erdgas – allerdings unterscheidet sich Wasserstoff von Erdgas in vielen Bereichen, von der Produktion über den Transport bis hin zur Speicherung. Um Wasserstoff transportieren zu können, kann er beispielsweise verflüssigt werden (-253 °C) oder an Moleküle wie Ammoniak und „Wasserstoffträger“ wie Liquid Organic Hydrogen Carrier (LOHC) gebunden werden.

Im aktuellen Entwurf des Hydrogen Package werden jedoch Technologien wie LOHC als Option für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff nicht berücksichtigt. Vielmehr sind Infrastrukturobjekte wie Wasserstoffterminals derzeit nur für Ammoniak und Flüssigwasserstoff definiert. Um die Verwendung anderer Wasserstoffträger zu ermöglichen und Technologieoffenheit zu gewährleisten, ist eine Anpassung sinnvoll.

Was bei den Anforderungen an den Reinheitsgrad von Wasserstoff zu beachten ist

Ein weiteres potenzielles Hindernis für neue Wasserstoff-Transporttechnologien könnten die Anforderungen an den Reinheitsgrad des Wasserstoffs darstellen, die für Wasserstoffterminals und -speicher als Teile des Wasserstoffsystems vorgeschlagen werden. Aktuell ist nur ein sehr hoher Reinheitsgrad für das Wasserstoffsystem vorgesehen, wodurch Wasserstoffträger wie Ammoniak und LOHC ausgeschlossen werden könnten. Derartige Anforderungen an den Reinheitsgrad sollten nicht für den Wasserstoffträger selbst gelten, sondern nur für den Wasserstoff, der aus solchen Wasserstoffträgern freigesetzt wird.

Warum die fehlende Definition kleinerer Wasserstoffspeicheranlagen problematisch sein kann

Auch die Definition zur Wasserstoffeinspeicherung ist aktuell sehr ungenau und schließt zudem kleine Wasserstoffspeicher aus. Die Speicherinfrastruktur kann aber unterschiedliche Größen und Volumina haben, sodass ein Ausschluss kleinerer Wasserstoffspeicheranlagen im Rahmen des Hydrogen Package weitere Hürden schaffen würde.

Drei sinnvolle Änderungen am Hydrogen Package, die neue Technologien ermöglichen

Diese drei Punkte im Entwurf des Hydrogen Package anzupassen, öffnet die Tür für die Anwendung neuer Technologien und die Entwicklung der Infrastruktur, um Wasserstoff zu transportieren und zu speichern. Gleichzeitig werden diese Änderungen neue Chancen für den Import von Wasserstoff mit Hilfe von Wasserstoffträgern aus der ganzen Welt schaffen und so Abhängigkeiten reduzieren. Natürlich ist je nach Technologie im nächsten Schritt eine detailliertere Regulierung notwendig.

Dr. Daniel Teichmann

CEO und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies

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