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Wasserstoffstammtisch Hamburg - eine Erfolgsgeschichte Interview mit Gründerin Barbara Makowka

Im folgenden Gespräch verrät Barbara Makowka, wie alles begann mit dem Wasserstoff in Hamburg.

Wasserstoffstammtisch Hamburg - eine Erfolgsgeschichte
Barbara Makowka (privat)

EEHH: Liebe Frau Makowka, schön, dass es mit unserem Interview geklappt hat, besonders weil es einen wirklich bemerkenswerten Anlass gibt: Der Wasserstoffstammtisch wird 50! Für alle, die davon noch nichts gehört haben, was verbirgt sich hinter dem Wasserstoffstammtisch und wann begann diese 'Erfolgsgeschichte'?

Barbara Makowka: "Ende 2003 wollte ich einen Treffpunkt organisieren, der den Fachleuten in der Wasserstoff- und Brennstoffzellen Branche einen neutralen Ort des Austausches bot und auch für 'Nicht-Fachleute' einen niedrigschwelligen Zugang zu dieser zukunftsträchtigen Technologie ermöglichte. Und so fand im Februar 2004 in einem italienischen Restaurant gegenüber der Hamburger Staatsoper der 1. H2/BZ-Stammtisch in Hamburg statt. Ca. 20 Teilnehmer:innen folgten der Einladung u.a. die Wasserstoff-Gesellschaft Hamburg, TÜV-Nord, die Hamburg Bürgerschaft, Linde AG, Vattenfall ehemals HEW, die HAW (Hochschule für angewandte Wissenschaften), Hamburg Messe sowie Hamburger Hochbahn. Seitdem wurden ca. 3-4 Stammtische im Jahr durchgeführt die sich zum Norddeutschen Treffpunkt der Szene entwickelt haben."

EEHH: Gibt es ein besonderes Ereignis oder einen besonderen Moment, der Ihnen während der Durchführung eines Stammtisches in Erinnerung geblieben ist?

Barbara Makowka: "Jeder Stammtisch ist immer ein Besonderer. Aber der erste war sicherlich der aufregendste, da ich nicht wusste, wie viele meiner Einladung folgen würden. Damals wurden die Einladungen noch per Post oder per Fax verschickt, heute kaum vorstellbar… Auch der 40ste ist mir in guter Erinnerung geblieben, da er das Abendprogramm der Mitgliederversammlung der Wasserstoff Gesellschaft Hamburg abrundete und mir Klaus von Dohnanyi, der ehemaliger Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, persönlich zum Jubiläum gratulierte."

EEHH: Wasserstoff ist heutzutage in aller Munde, wie kommt es, dass Sie bereits im Jahre 2004 einen Stammtisch zu diesem Thema gegründet haben? Was war damals der Auslöser?

Barbara Makowka: "2002 bin ich nach der Babypause in die Windbranche gewechselt, ein Unternehmen, das ein Online-Portal für die Windbranche betrieb, doch das Thema Wind sollte gar nicht mein Fokus sein. Wasserstoff- und Brennstoffzellen…das war mir völlig fremd. Aber die Faszination hatte mich schnell gepackt und die 'ideologische Reise' für diese Zukunftstechnologie begann."

EEHH: Wie hat sich - Ihrer Meinung nach - seitdem die Wahrnehmung des Themas verändert? Wird der Nutzen tatsächlich von der breiten Bevölkerung verstanden oder haben wir 'Insider' da eine rosarote Brille auf?    

Barbara Makowka: "Bis vor ca. zwei Jahren war diese Technologie eher den 'Insidern' bzw. den Befürwortern bekannt. Beispielsweise rein Batteriebetriebene Fahrzeuge wurden von der Wirtschaft und Politik favorisiert. Ein gemeinsames Commitment, eine Strategie, die grünes Licht für den Ausbau dieser Technologie gibt, hat es nicht gegeben. Es gab zu viele Kriter:innen und nicht die Notwendigkeit bzw. den Druck auf die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik etwas zu ändern. Zu hohe Kosten insbesondere bei der Herstellung von grünem Wasserstoff, der Energieverlust bei der Elektrolyse und letztendlich die fehlende Infrastruktur, das Henne-Ei-Problem haben es dieser Technologie immer schwer gemacht. Für die breite Bevölkerung, damit meine ich auch meinen engsten Freundeskreis, schien diese Technologie immer zu abstrakt und zu teuer. Denn alles was man nicht genau versteht und anscheint nicht von der Wirtschaft und Politik unterstützt wird, scheint nicht effizient und zukunftsträchtig zu sein. Mit der nationalen Wasserstoff-Strategie hat 2020 die Bundesregierung den politischen Rahmen für die Förderung dieser grünen Technologien geschaffen. Seit Jahren haben die Hersteller der Technologien, die zur Produktion, zur Weiterverarbeitung und Anwendung von grünem Wasserstoff benötigt werden gearbeitet und in zahlreichen Pilotprojekten erprobt. Ihre Hersteller haben nur darauf gewartet, dass es endlich mit dem Aufbau einer grünen Wasserstoff-Wirtschaft losgeht. Die Rahmenbedingungen für Investitionen sollen verbessert, die Erzeugungskosten gesenkt und die Infrastruktur ausgebaut werden.

Nun scheint auch die breite Bevölkerung dieser Technologie nicht mehr verschlossen zu sein und Wasserstoff schafft es endlich aus seiner sogenannte 'Bubble' zu kommen. Jetzt geht es darum diese Technologie vermehrt zum Einsatz zu bringen, damit wir u.a. endlich für eine autarke Stromversorgung einsetzen können."

EEHH: Und zu guter Letzt: Kann sich jeder bei der Geburtstagsfeier des 50. Wasserstoffstammtisches in Hamburg anmelden? Falls ja, wo?  

Barbara Makowka: "Ja, jeder kann sich anmelden das ist ja das gute an diesem Stammtisch, sie müssen nur schnell sein, denn die Plätze sind limitiert."

https://h2gate.com/stammtisch/

Barbara Makowka:

Ich bin Diplom-Betriebswirtin und habe in Deutschland, Frankreich und England gearbeitet. Vom klassischen Consulting, Makler- und Brokertätigkeiten, Journalistin bis hin zu Agenturinhaberin für nachhaltige Themen. Seit 2020 bin ich Geschäftsführerin der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Hamburg e.V. Die Faszination zum Thema Wasserstoff hat mich seit 2002 gepackt und nicht mehr losgelassen.

Über Katja Löwe

Profilbild zu: Katja Löwe

Im EEHH Team darf ich mein Know-how mit meiner Leidenschaft verbinden: Networking, Events und Social Media für mein Herzensthema die „Erneuerbaren“. Speziell die vielfältigen Anwendungen des grünen Wasserstoffs faszinieren und begleiten mich und meinen beruflichen Werdegang bereits seit 2011.

Zuletzt tätig, bei der Hamburg Messe und Congress GmbH, durfte ich die Konferenzmesse „H2Expo“ inhaltlich ausbauen und darauffolgend das Thema Wasserstoff & Sektorkopplung in die „WindEnergy Hamburg“ integrieren.

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