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Südkorea – der nächste Hotspot für erneuerbare Energien? Neue Märkte für Wind und Wasserstoff
Als eine führende Industrienation Asiens möchte Südkorea bis 2050 das Net-Zero-Ziel erreichen. Doch der Weg zu einer klimaneutralen Zukunft steht vor großen Herausforderungen.
Derzeit ist die inländische Stromerzeugung Südkoreas noch stark von fossilen Brennstoffen geprägt. Es gibt begrenzt verfügbare Fläche für den Ausbau von Onshore-Wind und Photovoltaikanlagen – etwa 70 Prozent des Landes sind von Bergen durchgezogen. Außerdem hat Südkorea – bedingt durch seine geografische Lage – keinen direkten Zugang zur Stromversorgung der Nachbarländer, was einen Ausgleich der Netzfluktuation bei erneuerbaren Energien erschwert. Nach der Fukushima-Nuklearkatastrophe hat die öffentliche Akzeptanz von Erneuerbaren Energien zugenommen. Die aktuelle Regierung setzt auf deren Ausbau, um die Wirtschaft und Industrie auf ein nachhaltiges Fundament zu stellen. Mit dem 10. Basic Plan for long-term Electricity Supply and Demand (BPLE) wurde konkrete Ausbauziele definiert: Bis 2030 soll der erneuerbare Anteil an Strommix auf 22 Prozent steigen und bis 2036 auf 30 Prozent.
Ausbau von Offshore-Wind kommt langsam voran
Windenergie, insbesondere Offshore-Wind soll dabei einen Schub bekommen. Es gibt seit langem Offshore-Pläne in Südkorea. Aufgrund von langwierigem Genehmigungsverfahren und großem Widerstand der lokalen Fischereiindustrie kam es bislang oft zur Verzögerung bei Projektplanung und -umsetzung. Die Regierung arbeitet daran, die regulatorischen Rahmenbedingungen zu vereinfachen. Bis 2030 sollen vor allem vor den Küsten von Ulsan, Sinan und Süd-Jeolla mehrere große Offshore-Windparks gebaut werden. Insgesamt besteht derzeit eine Pipeline von 30 Projekten.
Deutsche Unternehmen punkten mit langjähriger Expertise und hocheffizienter Technologie und werden als wichtige und zuverlässige Partner für den Offshore-Ausbau in Südkorea angesehen. Beispielsweise hat RWE eine Kooperationsvereinbarung jeweils mit der Stadt Ulsan und Hyundai, um (schwimmende) Offshore-Windparks an unterschiedlichen Standorten zu entwickeln. In April dieses Jahres hat das koreanische Energieministerium RWE die Electricity Business License (EBL) für das 495 MW Seohae Offshore-Windprojekt erteilt. Weitere europäische Marktplayer wie Equinor und CIP sind ebenfalls bei großen Projekten involviert.
Dekarbonisierung des Mobilitätssektors im Fokus
Beim Thema Wasserstoff liegt der Fokus auf der Mobilität. Im Rahmen der Hydrogen Economy Roadmap hat die Regierung große Pläne angekündigt. Bis 2040 sollen circa drei Millionen Brennstoffzellenfahrzeuge (PKW und LKW) auf den Straßen fahren und landesweit 1.200 Wasserstofftankstellen entstehen. Die Strategie sieht noch einen jährlichen Wasserstoffverbrauch von bis zu 5,3 Millionen Tonnen im gleichen Zeitraum vor. Koreas größter Automobilhersteller Hyundai plant milliardenschwere Investitionen in Brennstoffzellentechnologie für unterschiedliche Mobilitätsangebote, von PKW, LKW, über Züge bis hin zu Schiffen.
Wasserstoff gilt als ein Schlüsselelement für eine erfolgreiche Energiewende. Insofern ist eine hinreichende, stabile und bezahlbare Versorgung von Wasserstoff essenziell. Mehrere koreanische Industriekonzerne wie POSCO, Samsung Engineering und Lotte Chemical arbeiten bereits heute mit internationalen Partnern zusammen, blauen oder grünen Wasserstoff und weitere nachhaltige Energieträger zu produzieren. Diese sollen unter anderem für die inländische Stahlproduktion genutzt werden. Selbst durch eine Vielzahl an angekündigten Produktionsvorhaben kann Südkorea mittel- bis langfristig die benötigte Menge nicht decken und der Import von Wasserstoff aus den nahliegenden Regionen wie dem Nahen Ost, Südostasien und Australien steht daher auf dem Plan. Dies ist dieselbe Herausforderung, der sich Deutschland stellen muss. 2021 haben der koreanische Gasversorger KOGAS und Siemens Energy durch eine gemeinsame Absichtserklärung bekanntgegeben, eine Demonstrationsanlage für die Produktion von grünem Wasserstoff und für wasserstoffbasierte Stromproduktion zu bauen.
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