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"Noch dichter an die Energiewende" Interview mit Dr. Ursula Prall, Geschäftsführerin cruh 21

Im Gespräch verrät Dr. Ursula Prall, cruh 21, warum sie nach 20 Jahren in einer Rechtsanwaltskanzlei ins Beratungsgeschäft gewechselt ist.

Dr. Ursula Prall, cruh 21

EEHH: Was hat Sie bewegt nach über 20 Jahren in einer klassischen Kanzlei in die Geschäftsführung einer Beratung zu wechseln?

Dr. Ursula Prall: "Die Antwort steckt eigentlich schon in der Frage: Nach (übrigens nur knapp) 20 Jahren dürfte es noch einmal etwas anderes sein. Auch meine bisherige Tätigkeit lag in der Beratung, doch wollte ich gerne noch dichter an die Energiewende, also dichter an die Projektentwicklung. Die Anwaltschaft kann auch viel erreichen, steht aber doch häufig etwas 'daneben'. Mit einer kleinen, agilen Beratung ist das anders, das merke ich schon jetzt."

EEHH: Wie teilen Sie sich thematisch mit den anderen Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern auf und was wird Ihre Rolle und Ihre Aufgaben sein?

Dr. Ursula Prall: "Die cruh21 hat sich nunmehr auf der Geschäftsführer:innen-Ebene neu aufgestellt und wir sind noch in einem gewissen Findungsprozess. Klar ist: Alle haben ihre Schwerpunkte, aber die Zusammenarbeit wird auch inhaltlich sehr eng sein; es besteht ein reger Austausch. Als Juristin werde ich vornehmlich für das Ausleuchten der rechtlichen Aspekte und Bezüge unserer Arbeit zuständig sein, das liegt ja schon auf der Hand. Da ich weiterhin als Rechtsanwältin zugelassen bin, kann ich auch, wenn es sinnvoll und zielführend ist, rechtsberatend tätig sein.  Außerdem bleibe ich selbstverständlich der Offshore-Windenergie in besonderem Maße verbunden – bin aber keineswegs darauf beschränkt. Die cruh21 bearbeitet ein weites Projektspektrum, das macht das Unternehmen so lebendig."

EEHH: Wie schätzen Sie das erneuerbaren Energien-Jahr 2023 aus Sicht der Regulatorik ein?

Dr. Ursula Prall: "Es wird aufregend und bewegt bleiben."

EEHH: Was sind regulatorische Neuerungen im Bereich Windenergie, die im Jahr 2023 auf uns zukommen?

Dr. Ursula Prall: "Angesichts der Vielfalt der Aktivitäten der Bundesregierung wage ich keine Prognose. Ich gehe davon aus, dass die Energiewende mit dem bisherigen Engagement vorangetrieben wird, dass aber – wie im Jahr 2023 – hier und da auch mal nachgearbeitet werden muss. Dies wird die Welt der Erneuerbaren auch im Jahr 2023 beschäftigen. Und auch, wenn man sich manchmal über etwas ärgert oder es anders gemacht hätte: Es macht viel mehr Spaß als im letzten Jahrzehnt, das von der Angst vor der eigenen Courage und entsprechender Kleingeistigkeit geprägt war. Nun geht es voran – endlich!"

EEHH: Wie ergänzen sich die Tätigkeiten bei cruh21 und der STIFTUNG OFFSHORE WINDENERGIE?

Dr. Ursula Prall: "Vorweg: Ich habe seit jeher immer darauf achten müssen und darauf geachtet, 'meine Hüte' nicht durcheinander zu bringen. Das ist immer eine wichtige Anforderung, wenn man sich neben seiner beruflichen Tätigkeit zum Beispiel im NGO-Bereich engagiert. Ich bin überzeugt davon, dass diese Form des Engagements die Branche vorangebracht hat. Meine Hüte werde ich natürlich auch weiterhin voneinander getrennt halten. Nichtsdestotrotz  ergeben sich natürlich  Synergien: Es bleibt zum einen 'alles beim Alten', insofern ich weiterhin 'die Juristin' in der Stiftung bin und entsprechend die Fachkenntnisse und Kompetenzen der Stiftungskolleg:innen um die energierechtliche Expertise ergänze. Zum zweiten denke ich, dass die Horizonterweiterung, die ein Unternehmenswechsel mit sich bringt, auch meine Arbeit als Vorstandsvorsitzende der Stiftung befruchtet, weil dies auch den Einblick in die Anliegen unserer Kurator:innen vertieft."

 

 

Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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