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Mehr Energieeffizienz im Gebäudebestand durch Einbeziehen der Verbraucherinnen und Verbraucher Smarter Heizen durch Digitalisierung

Mehr Energieeffizienz im Gebäudebestand durch Einbeziehen der Verbraucherinnen und Verbraucher
Per App lässt sich die heimische Heizung per Smartphone auch aus der Ferne steuern. Ferner können Nutzer*innen eine Reihe von Parametern setzen, um ein effizientes Heizprofil zu erstellen.

Die rasant steigenden Versorgungskosten schüren aktuell die Sorge vor einer finanziellen Überlastung der Mieterhaushalte. Eng damit verknüpft ist die seit langem drängende Forderung nach bezahlbarem Wohnraum in Deutschlands sogenannten „A-Lagen“. Hinzu kommt ein dritter Aspekt: Jüngst bekräftigten die G7-Staaten in der Abschlusserklärung von Elmau die Klimaschutzziele, denen zufolge bis 2030 der Gebäudebereich 38 Prozent weniger CO2-Äquivalente ausstoßen soll als 2021.

 

Rund 80% der Energie in der Gebäudeversorgung werden für das Heizen aufgewendet. Es erschien daher nur konsequent, den Fokus im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz auf Gebäudehülle und Energietechnik zu legen. Die wiederholte Verfehlung der Klimaschutzziele des Gebäudesektors zeigt jedoch, dass dies nicht ausreicht, da das Verbrauchsverhalten die tatsächliche Energiebilanz – und somit auch die Wirtschaftlichkeit – eines Gebäudes unmittelbar und stark beeinflusst.

 

Die Wohnungswirtschaft fordert daher schon länger, auch die Verbraucherinnen und Verbraucher in den wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz einzubeziehen. Wenn Mieterinnen und Mieter in Mehrparteienhäusern ihre Heizverbräuche erkennen und aktiv steuern können, kann dies entscheidend dazu beitragen, Energie zu sparen und somit auch Wohnraum bezahlbar zu halten. Die Frage nach dem „wie“ ist damit aktueller denn je.

 

Ein Weg könnte der unlängst von der Deutschen Energie-Agentur dena geforderte flächendeckende Einsatz von smarten Thermostaten sein. Sie ermöglichen, für jeden Raum die Zieltemperatur bewusst anzupassen – das Drehen am Thermostat nach „gefühlter Raumtemperatur“ entfällt. Smarte Thermostate können zudem energiesparend assistieren: beispielsweise, indem sie offene Fenster automatisch erkennen und das Heizkörperventil zu- statt aufdrehen wie klassische Thermostate. Oder durch individuelle Raum-Zeitpläne oder App-basiertes Geofencing, die unnötiges Heizen vermeiden. Zudem kann über Verbrauchsprognosen, Erinnerungen oder Verbrauchstipps – dem sogenannten „Nudging“ – ein bewusster, reflektierter Verbrauch ermöglicht werden.

 

Voraussetzung für einen weiten Einsatz im großen Bestand der Mehrparteiengebäude gibt es aber. Hier müssen die Lösungen spezifisch auf wohnungswirtschaftliche Anforderungen und Zyklen abgestimmt sein: die Batterielaufzeiten der smarten Thermostate müssen sich den wohnungswirtschaftlichen Zyklen über fünf bis sechs Jahre anpassen. Die Thermostate müssen entkoppelt vom privaten WLAN über professionelle, sichere und stabile Funknetze laufen – wie beispielsweise dem „Long Range Wide Area Networks“ (LoRaWAN) oder dem Open Metering Standard (OMS) des Submeterings. Und bestenfalls sind die Thermostate durch ein Retrofit-System leicht auf alle gängigen Heizkörpertypen zu installieren, um schnell mit dem bestehenden System die gewünschten Effekte zu erzielen.

 

Wenn die Logik der smarten Thermostate intelligent in das ungleich komplexere System von Mehrparteiengebäude übertragen wird, können auch hier die Energieeinsparungen aus Einfamilienhäusern von im Mittel 20 Prozent erreicht werden. Für die Bestandshalter zahlen sich die Investition auch aus: durch niedrigere CO2-Kosten oder das schnelle Erreichen von ESG-Zielen.

 

Smartes Heizen ist damit im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz ein minimal-investives Werkzeug, um den Verbraucherinnen und Verbrauchern die notwendigen Werkzeuge an die Hand zu geben, Verantwortung über den eigenen Verbrauch übernehmen zu können. Es ist dringend an der Zeit, auch im wohnungswirtschaftlichen Kontext zu mehr individueller Verbrauchstransparenz und zum direkten und assistierten Steuern zu kommen, wie wir es aus der Mobilität schon lange kennen.

 

Mehr Informationen zur klimaintelligente Steuerung von Gebäuden unter www.noventic.com und rund ums Smart-Heating im Mehrparteienhaus unter www.noventic.com/smart-heizen

Über den Autor

Thomas Ahlborn ist seit 2013 in unterschiedlichen Positionen für die Unternehmen der noventic group tätig – mit einem thematischen Fokus auf neue Versorgungskonzepte für Quartiere und Gebäude. Seit 2017 verantwortet er für die noventic den Zentralbereich Marketing. Ahlborn studierte Kommunikationsdesign an der HAWK und University of Wisconsin sowie Wirtschaftswissenschaften an der IOM.

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