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"Für uns ist Deutschland ein Kernmarkt in Europa"

Interview mit Jörg Kubitza, CEO von Orsted Deutschland, im Vorfeld der Hamburg Offshore Wind Conference 2022.

Jörg Kubitza, Orsted Deutschland

EEHH: Die neue Bundesregierung hat die Ausbauziele für die Offshore-Windindustrie deutlich angehoben. Wie schätzen Sie das ein? Können diese Ziele realistischerweise umgesetzt werden? Was braucht es Ihrer Meinung dazu: Stichworte: Entbürokratisierung und einfachere Verfahren?

Jörg Kubitza:  "Wir begrüßen die Anhebung der Ausbauziele natürlich und unterstützen die politischen Pläne und Vorhaben der Bundesregierung und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz absolut. Es ist genau das richtige Signal, auch, dass der Ausbau der Offshore-Windkraft Vorrang vor anderen Nutzungsformen genießt. Das ist ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Klimaziele. Für uns ist Deutschland ein Kernmarkt in Europa und bietet für Offshore-Wind eine gute, bestehende Logistikstruktur und Wertschöpfungskette. Die Nordsee bietet sehr gute Voraussetzungen für den Betrieb von Offshore-Windparks, wie etwa durchschnittlich hohe Windgeschwindigkeiten und die Bodenbeschaffenheit. Das ist ideal. Wir stehen also in den Startlöchern, um die Bundesregierung bei Ihren Vorhaben voll zu unterstützen. Wenn noch die Geschwindigkeit von Planungs- Beteiligungs- und Genehmigungsverfahren für Erneuerbare Energien, Energieinfrastrukturen und CO2-arme Industrietechnologien beschleunigt werden, dann kann es los gehen."

EEHH: Welche Offshore-Märkte haben Ihrer Meinung nach weltweit aktuell das größte Potenzial?

Jörg Kubitza: "Wir agieren weltweit und in den Märkten, die das größte Potenzial für den Ausbau von Offshore-Windenergie haben. Dazu gehören neben Europa auch die Vereinigten Staaten von Amerika sowie Taiwan, Korea, Japan und Vietnam. All diese Märkte haben für uns aktuell das größte Potenzial."

EEHH: Welche Bedeutung hat Wasserstoff für die aktuellen Orsted-Offshore-Projekte? Wo liegen hier die größten Herausforderungen?

Jörg Kubitza: "Wir sehen grünen Wasserstoff, neben der Elektrifizierung, als einen Treiber der Energiewende, insbesondere für die Dekarbonisierung energieintensiver Industrien. Die hohe und gleichmäßige Stromproduktion der Offshore-Windparks bietet die besten Voraussetzungen, um grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab herzustellen. Wir sind auch der Meinung, dass ohne die Dekarbonisierung mittels grünen Wasserstoffs Deutschland seine Klimaziele nicht erreichen kann, deshalb setzen wir auf groß skalierte Projekte in Deutschland. Grüner Wasserstoff und E-Fuels sind entscheidend für die vollständige Dekarbonisierung unserer Gesellschaft. Ihr Einsatz ist die einzig bekannte Möglichkeit, Industrie und Transportwesen aus der Abhängigkeit fossiler Energieträger zu lösen, und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele der Länder. Um das Dekarbonisierungspotenzial dieses Brennstoffs zu maximieren, müssen die Kosten mittels Industrialisierung und Skalierung gesenkt werden. Wir wissen, dass dies mit den richtigen Rahmenbedingungen möglich ist – denn wir haben es für den Offshore-Windsektor bereits getan. Dies erfordert jedoch ein koordiniertes Vorgehen von Politik, Industrie und Verbrauchern – und wir müssen jetzt handeln."

Vielen Dank für das Interview!

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Über Astrid Dose

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Reden, schreiben und organisieren – und das mit viel Spaß! So sehen meine Tage beim EEHH-Cluster aus. Seit 2011 verantworte ich die Öffentlichkeitsarbeit und das Marketing des Hamburger Branchennetzwerkes. Von Haus aus bin ich Historikerin und Anglistin, mit einem großen Faible für technische Themen.

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