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Blick nach Norden Wasserstoffprojekte in Dänemark

Nicht nur in Deutschland sind in der letzten Zeit zahlreiche Ideen für grüne Wasserstoffprojekte entwickelt worden. Als direkter Nachbar und wichtiger Partner für Themen der Energiewende lohnt sich ein Blick auf die wichtigsten Wasserstoffprojekte in Dänemark.

Blick nach Norden
Avedøre Power Station nahe Kopenhagen, wo das H2RES Projekt realisiert wird (Bild: Orsted)

Mit Green Fuels for Denmark, Autumn, HySynergy, GreenLab Skive, Blue Seal und Green CCU Hub Aalborg hat die Danish Business Authority insgesamt sechs Projekte für eine Förderung als Wasserstoff-IPCEI nominiert. IPCEI steht für „Important Project of Common European Interest“ und umfasst Vorhaben von gemeinsamem europäischem Interesse, die mit Hilfe staatlicher Förderung einen wichtigen Beitrag zur Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie und Wirtschaft leisten. Im Projekt H2RES plant Orsted zeitnah, grünen Wasserstoff zu produzieren. Der dänische Übertragungsnetzbetreiber Energinet hat gemeinsam mit Gasunie eine vorläufige Machbarkeitsstudie für eine Wasserstoff-Pipelineverbindung zwischen Dänemark und Norddeutschland veröffentlicht.

Green Fuels for Denmark

Das Projekt Green Fuels for Denmark (GFDK) bringt führende dänische Unternehmen auf der Abnehmer- und Erzeugerseite für nachhaltige E-Fuels zusammen. Gemeinsam haben die Projektpartner, zu denen u.a.  AP Moller-Maersk, Copenhagen Airports Ørsted, COWI, DFDS, Everfuel, Copenhagen Airports, Haldor Topsoe sowie die Hauptstadtregion Kopenhagen gehören, die Vision einer Produktionsanlage für erneuerbare Kraftstoffe entwickelt. Bis 2030 soll dazu im Endausbaustadium eine 1,3 GW Elektrolyseanlage mit grünem Strom aus 2 bis 3 GW Offshore Windenergie aus der Ostsee gespeist werden. Zunächst ist in einer ersten Phase bis 2023 ein Elektrolysemodul mit 10 GW Leistung geplant, das grünen Wasserstoff zur Nutzung in LKW und Bussen liefert. Im zweiten Schritt soll bis 2027 mittels Elektrolysekapazitäten von 250 MW die Produktion von E-Methanol zur Anwendung in der Schiff- und Luftfahrt umgesetzt werden. Ab 2030 soll das Projekt im Endausbaustadium u.a. einen großen Teil der Versorgung mit E-Fuels des Kopenhagener Flughafen sowie des Bus- und LKW-Verkehrs in Kopenhagen sicherstellen.

H2RES

Im Rahmen des Projekts H2RES erwartet das Offshore-Windunternehmen Orsted, Ende 2021 die ersten Mengen grünen Wasserstoffs zu produzieren. Zwei Windturbinen mit jeweils 3,6 GW Leistung und eine Elektrolyseanlage mit 2 MW Leistung sollen für eine Tagesproduktion von 1.000 Kilogramm grünen Wasserstoff sorgen. Martin Neubert, CCO von Orsted, erhofft sich wichtige Erfahrungswerte, um dem grünen Wasserstoff nachhaltig zum Erfolg zu verhelfen. Insbesondere das Zusammenspiel zwischen fluktuierender Windenergie und dem effizienten Betrieb eines Elektrolyseurs soll im Projekt H2RES untersucht werden.

Autumn – Green Ammonia Esbjerg

Mit Copenhagen Infrastructure Partners (CIP) ist auch einer der namhaftesten Investoren für erneuerbare Energieprojekte im Wasserstoffgeschäft vertreten. CIP hat Pläne verkündigt, Europas größte Produktionsanlage für grünen Ammoniak in der Näher der dänischen Hafenstadt Esbjerg zu errichten. Die geplante Power-to-X-Anlage mit 1 GW Leistung soll grünen Ammoniak liefern, der als CO2-neutrales Düngemittel in der Landwirtschaft und als erneuerbarer Kraftstoff in der Schifffahrt genutzt werden kann. Der grüne Ammoniak aus diesem Projekt soll den gesamten Düngemittelimport nach Dänemark ersetzen. Zudem wurden bereits mit einigen der größten europäischen landwirtschaftlichen Unternehmen sowie den Schifffahrtsunternehmen Maersk und DFDS Vereinbarungen zur Zusammenarbeit getroffen.

HySynergy

Im Projekt HySynergy soll bis 2022 eine Power-to-X-Anlage mit 20 MW Leistung entstehen, die bis 2030 auf mehr als 1 GW erweitert werden könnte. In der ersten Projektphase soll die großskalige Produktion und Speicherung von grünem Wasserstoff erprobt werden. Der Wasserstoff soll dazu dienen, den CO2-Ausstoß der Shell-Raffinerie im dänischen Frederica zu verringern und erneuerbare Kraftstoffe für den Schwerlastverkehr zu liefern. Neben dem Wasserstoffabnehmer Shell sind u.a. auch die dänischen Übertragungs- und Verteilnetzbetreiber Energinet und Trefor Elnet, TVIS als Abnehmer von Abwärme und Everfuel A/S als Koordinator sowie künftiger Eigentümer und Betreiber der Anlage in das Projekt involviert.

GreenLab Skive

In einem zweiten Projekt beabsichtigt Everfuel A/S gemeinsam mit zahlreichen Partnern wie Eurowind Energy, Green Hydrogen, Energinet, E.On Danmark oder Danish Technology University (DTU) die Errichtung einer 12 MW Power-to-X-Anlage in Nordwestdänemark. Neben skalierbaren Speicher- und Distributionsmöglichkeiten für Wasserstoff, zählt die angelagerte Methanolproduktion aus Wasserstoff und vor Ort gewonnenem CO2 zu den Besonderheiten des Projekts. Zeitgleich mit der Power-to-X-Anlage soll auch ein Wind-Solar-Hybridkraftwerk mit 80 MW Leistung entstehen und die Wasserstoffproduktion ab 2022 mit Energie versorgen.

Über Tom Mikus

Profilbild zu: Tom Mikus

Seit 2019 arbeite ich als Projektmanager International für das Erneuerbare Energien Hamburg Cluster und widme mich dem Austausch zu erneuerbaren Energien über die Grenzen Deutschlands hinweg. Hier berichte ich über die aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten des Clusters und Erneuerbare-Energien-Standorts Hamburg auf internationaler Ebene.

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